Eine kurze Einführung in die Geschichte

Kurzchronik

Nicht genau belegbar, aber desto sinnfälliger ist das älteste Zeugnis menschlicher Besiedlung in Nordsteimke: das etwa 4000 Jahre alte Dolmengrab aus der Jungsteinzeit. Es wurde 1968 beim Pflügen auf einem Acker entdeckt und unweit des Fundortes am Sportzentrum wieder aufgestellt.

1238
wurde Nordsteimke erstmals in einer Urkunde erwähnt. In einer langen Aufzählung von Orten, die zumeist in der Altmark liegen, vermachte der Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen dem Ludgerikloster zu Helmstedt auch neun Höfe in Nordsteimke bei Vorsfelde. Damit wurde bestimmt, dass die Bauern von 9 Nordsteimker Höfen vom Jahr 1238 ab jährliche Abgaben in Geld, Naturalien oder auch in Form von Hand- und Spanndiensten an das Ludgerikloster zu leisten hatten. Dieses Datum gilt als der eigentliche Geburtstag des Dorfes. Die Urkunde existiert nicht mehr im Original. Es gibt von ihr jedoch 2 Abschriften aus dem 15. Jahrhundert, die in einem Abschriftenbuch des Ludgeriklosters erhalten sind.

1303
übergab der damalige Nordsteimker Gutsbesitzer, Ritter Burchard von Marenholtz, das Recht auf die jährlichen Abgaben eines Hofes (den Zehnten) auf Lebenszeit an den Pfarrer Johann zu „Steinbeke", der dafür ihm und seiner Familie in der Messe „... ewiglich gedenken solle ...". Diese Übergabeurkunde ist gleichzeitig der erste Nachweis für eine Kirche in Nordsteimke.

1348
dem 25.November, wurde Burchard von Marenholtz das Patronatsrecht im Dorfe Nordsteimke vom Herzog Magnus von Braunschweig überlassen. Dieses Recht blieb seitdem mit dem Gut verbunden und gilt bis heute.

1392
wurde in einem herzoglichen Freibrief erstmals die Familie „von Steimker" als Besitzer eines Hofes in Nordsteimke urkundlich erwähnt. Der Brief bestätigt auch die Sonderstellung dieser Familie unter den Bauern des Ortes: ihr Hof blieb frei von Abgaben und grundherrlichen Pflichten. Auffällig ist die bis 1467 verwendete französisch-holländische Schreibweise des Namens „de Stenbeke" oder „de Steenbeque", die eine flandrische herkunft der Familie annehmen lässt.

Um 1500
wurde der Flügelaltar der Nordsteimker Kirche St. Nicolai von Konrad Borgentrik in Braunschweig geschaffen. Es ist anzunehmen, dass er der Kirche von der Familie von Marenholtz gestiftet wurde. Damit gehört er zu der Reihe der Zeugen Nordsteimker Geschichte.

1536
bestätigte Ludolf von Marenholtz dem Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig und Lüneburg in einem Lehnsbrief den Empfang einer großen Zahl von Gütern und Rechten auf Zehnte und Abgaben. Darunter auch das Lehnsrecht auf das ganze Dorf Nordsteimke. Ausgenommen von dieser Übertragung blieben nur noch die Höfe der Familie von Steimker und das Kirchlehen.

1632
berichtete Heinrich Julius von Marenholtz in einem Brief über das im 30jährigen Krieg geplünderte, niedergebrannte Nordsteimke: „... ich habe bey meinem ausgeplunderten und alles vorraths entblößeten Guete Steimeke kaum so viel, davon ich das Leben erhalten kann ..."

1639
kam es deshalb zur Verpfändung des Gutes und all seiner Anrechte an die Familie von dem Knesebeck, in deren Besitz es endgültig im Jahr 1648 wechselte.

1648
die Jahreszahl der Beendigung des 30jährigen Krieges, ist eingraviert in die Leuchter des Altars der Kirche. Sie sind ein sichtbares Zeichen des Dankes der Nordsteimker für die Befreiung von der Not des Krieges.

1654
bildete Merian das „Hauß Nort-Steimke in seiner Sammlung topographische Stiche ab.

1682
war Hans Wirth, ein ehemaliger Wachtmeister der preußischen Armee des großen Kurfürsten, in Nordsteimke als Rademacher und Krugwirt ansässig geworden. Er hatte ein sehr selbstbewusstes Auftreten gegenüber der Obrigkeit. Ein Kaminstein erinnert an seinen Namen.

1756
wurde das Dorf im Auftrag der herzoglichen Verwaltung von Georg Ludwig Mitgau vermessen und beschrieben. Die Beschreibung befindet sich in Originalfassungen im Staatsarchiv in Wolfenbüttel, aber auch in der Grundbuchstelle des Amtsgerichts.

1812
gehörte das Land Braunschweig, also auch Nordsteimke, zum Königreich Westfalen, das unter napoleonischer Besatzung mit dessen Bruder Jerome als Regent eingerichtet worden war. In dieser Zeit wurden für 22 Nordsteimker Bauern die ersten Ablöseverträge über die Befreiung von gutsherrlichen Abgaben und Lasten geschlossen. Die Bauern wurden zwar frei, sie mussten jedoch mit Geld oder Land Entschädigungen an das Gut zahlen.

1846
wurde das Rittergut von der Familie des Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg erworben.

1861
wurde auch in Nordsteimke, wie überall im Braunschweiger Land, die Separation nach langen Vermessungs- und Bewertungsarbeiten rechtswirksam. Sie brachte eine Neuordnung der Flur. Die bisher gemeinschaftlich bewirtschafteten Gewanne oder Kampstücke wurden aufgelöst. Jeder Bauer erhielt seine eigene Weide- und Ackerfläche. Die Feldmark wurde mit dem noch heute unveränderten Wegenetz versehen.

1905
wurde das neu erbaute Kirchenschiff geweiht. Der Borgentrik Altarschrein erhielt einen Platz an der rechten Seitenwand über der Prieche (nordd. = Empore in der Kirche) des Patrons. Der Kircheneingang wurde in den Turm verlegt.

1910
versorgte das Überlandwerk Weferlingen das Dorf mit elektrischem Strom. Eine Straßenbeleuchtung mit 8 Lampen wurde eingerichtet.

1912
erbaute die Gemeinde ein neues Schulhaus. Das alte Schulhaus auf dem Kirchberg wurde 1963 abgerissen.

1913
errichtete man die Denkmalsanlage vor der Kirche. Erinnert wird an die Schlacht bei Leipzig 1813. - Es ist auch das Gründungsjahr der Kyffhäuserkameradschaft Nordsteimke.

1926
wurde als erste große Baumaßnahme die Regenwasserleitung verlegt.

1941
Die politischen Veränderungen, der Krieg und die Nähe der neu gegründeten Stadt Wolfsburg mit dem Volkswagenwerk beeinflussten das Dorf nachhaltig. - In diesem Jahr musste das Bauernholz am Hasselbach an die Stadt verkauft werden. Auf dem Windmühlenberg wurde der Waserhochbehälter gebaut.

1945
brachte mit dem Kriegsende eine Verdoppelung der Einwohnerzahl auf über 700. Flüchtlinge und Evakuierte aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten fanden hier zunächst Unterkunft, viele von ihnen später auch eine neue Heimat.

1947
erhielt das Dorf eine Hauswasserversorgung mit Anschluss an die Fernleitung mit Wasser aus dem Harz.

1964
Neue Siedlungsgebiete erforderten den Bau einer Schmutzwasserleitung. Alle Straßen wurden asphaltiert und viele mit Hochbordfußwegen versehen.

1972
Nordsteimke wurde mit seinen 1.080 Einwohnern ein Ortsteil der Großstadt Wolfsburg. Im Folgejahr wurde das Sportzentrum gebaut. Alle anderen öffentlichen Anlagen wurden schrittweise städtischem Niveau angenähert. - Ein Ortsrat, gemeinsam mit dem Nachbarortsteil Barnstorf, wurde gegründet. Er hat gewichtige Anhörungs- und Mitspracherechte.

1988
Nordsteimke feiert eine ganze Woche lang das 750jährige Bestehen. Ein Fest, das weit über die Grenzen Nordsteimkes hinaus bekannt wurde. - Statistik: Der Ort hat 1360 Einwohner in 320 Wohngebäuden. 51,5% der Einwohner sind weiblich, 48,5% männlich. 70% bekennen sich zur evangelisch-lutherischen und 17% zur römisch-katholischen Kirche. - In den letzten 20 Jahren wurden im Durchschnitt 14 Kinder jährlich geboren. - Die Schule ist erhalten geblieben. Es werden aber nur noch Kinder in der ersten und zweiten Klasse unterrichtet. Die anderen Schüler gehen nach Wolfsburg.